Die Stimmung ist ausgelassen im Podiumssaal, die rund 400 angereisten Jugendlichen plaudern über dies und das, vielleicht auch schon über den Kongress. Doch spätestens als Hermann Gröhe, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin, die Eröffnungsrede beginnt, sind alle Gedanken auf das Motto des Jugendkongresses gerichtet: „Wehrhafte Demokratie – Dafür stehen wir ein“. Es ist ein gutes Motto, macht es doch bewusst, dass es in unserem Land etwas Wertvolles zu verteidigen gibt. Und jemanden, der es verteidigen muss.
Das sieht Hermann Gröhe auch so. Er sagt: „Die Demokratie ist nicht selbstverständlich.“ Immer wieder betont er in seiner Rede, dass Demokratie ein Geschenk sei, ein „kostbares Gut“, das nicht nur gepflegt, sondern wenn notwendig auch verteidigt werden müsse. Zu schnell würden „leichtfertige Äußerungen“ getätigt und zu wenig sei man sich der Tatsache bewusst, dass Demokratie nicht nur Glück, sondern auch aktiven Handelns bedürfe. Nicht um das Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Freiheit ins Wanken zu bringen, sondern aufgrund der Erfahrungen mit deutscher Geschichte sei unsere Demokratie wehrhaft und streitbar.
Allerdings braucht man dafür auch Bürger, die sich mit ihrer Demokratie auseinandersetzen und sich ihrer Verantwortung bewusst sind. Ein kurzer Film zeigt, dass viele Jugendliche nicht einmal wissen, was „Wehrhafte Demokratie“ bedeutet. Die anwesenden wollen es besser machen: durch die Eröffnungsrede und den Film zum Nachdenken angeregt, erwarten jetzt alle die Podiumsdiskussion. Sie verspricht spannend zu werden, immerhin sitzen Wolfgang Schäuble und Renate Künast in der Runde. Und sie soll der Auftakt sein zu einem Tag, der neue Denkanstöße verspricht und vielleicht auch die eigene Rolle in einer Wehrhaften Demokratie erörtern kann. Wir sind gespannt.
Maximilian Stein